Theorie pädagogischen Handelns 

 Die Vorlesung „Theorie pädagogischen Handelns“ habe ich seit Beginn meiner Tätigkeit in Nürnberg 1982 jedes zweite oder dritte Semester angeboten. Sie diente nicht nur zur Vorbereitung auf die mündliche Prüfung im Fach Pädagogik, sondern sie soll ein Fundament für wissenschaftlich begründetes berufliches Handeln für Lehrerinnen und Lehrer in der Schule liefern. Die folgenden Überlegungen sind das Ergebnis der jahrelangen Bemühungen um eine Theorie pädagogischen Handelns.

Aber wozu diese Frage nach der Professionalisierung pädagogischen Handelns? Der historische Prozess der Verberuflichung – also Professionalisierung - der pädagogischen Berufe ist doch längst abgeschlossen. Trotzdem wird im Zusammenhang mit der Neuordnung der Lehrerausbildung seit einigen Jahren verstärkt über Professionalisierung gesprochen. Aber jetzt geht es nicht mehr um die Professionalität des Berufs bzw. Berufsstandes, sondern in einer mikrosoziologischen Betrachtungsweise um die Professionalisierung der Berufstätigkeit, des pädagogischen Handelns (Combe, Hesper 1997; Bastian u.a. 2000; Oser/Oelkers 2001; Blömeke 2002). Der Grund dafür liegt in der offensichtlichen Diskrepanz zwischen den hohen Ansprüchen an eine wissenschaftliche Ausbildung einerseits und den zunehmenden Problemen bei der Bewältigung der beruflichen Anforderungen im Alltag der Schule. Die PISA-Studien haben uns aufgeschreckt, (Terhart: Lehrerbildung nach PISA. In: Merkens 2003, S. 167–178) und Ergebnisse aus der Lehrerforschung und aus weiteren Evaluationsstudien legen die Vermutung nahe, dass die Lehrerbildung nicht auf die spezifischen Anforderungen im heutigen Berufsfeld Schule zugeschnitten ist. Deshalb gelingt es in der Ausbildung und Fortbildung nicht in ausreichendem Maße, die Kenntnisse und Fähigkeiten für ein effektives und das heißt eben professionelles pädagogisches Handeln zu vermitteln, zu sichern und während der Berufsbiografie weiter zu entwickeln.

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